Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine Vielzahl von Risikofaktoren verantwortlich.
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden, sollte ein gesunder Lebensstil aktiv gelebt und bestehende Risikofaktoren so früh wie möglich erkannt und beseitigt werden. Studien belegen, dass durch eine konsequente Senkung der wichtigsten Risikofaktoren – sei es durch eine Änderung des persönlichen Lebensstils oder durch eine medikamentöse Behandlung – ein Großteil der Erkrankungen vermieden werden kann.
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren sind:
- Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Geschlecht: Das Risiko ist bei Männern höher.
- Familiäre Vorbelastung
Beeinflussbare Risikofaktoren:
Es gibt aber auch eine Reihe von Risikofaktoren, die aktiv beeinflusst werden können. Dazu zählen Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes. Je früher und konsequenter diese behandelt werden, desto weniger steigt das Risiko einer koronaren Herzerkrankung oder gar eines Herzinfarktes.
Auch ein ungesunder Lebensstil geht mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die wichtigsten Faktoren und ihren Einfluss auf die Gesundheit.
Warum Übergewicht schädlich ist
Je stärker das Normalgewicht überschritten wird, desto schwerer muss das Herz arbeiten, weil es mehr Körpermasse mit Blut versorgen muss. Hinzu kommt, dass viele Übergewichtige sich aufgrund ihrer Körperfülle bei körperlicher Bewegung nicht mehr wohlfühlen. Sie bewegen sich daher weniger und werden inaktiv.
Laut Statistiken erhöht sich das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, auf das Doppelte, wenn das Normalgewicht nur um 20 Prozent überschritten wird.
Hinzu kommt: Übergewichtige haben sehr viel öfter Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte, was das Risiko für Herzerkrankungen zusätzlich erhöht. Grund genug, sich von seinem Übergewicht zu trennen. Beim Abnehmen sollte man sich jedoch Zeit nehmen.
Bei leichtem Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion von etwa einem halben Kilogramm pro Woche realistisch. Bei starkem Übergewicht ist eine stetige Gewichtsreduzierung von einem Kilogramm pro Woche erstrebenswert.
Die drei Grundprinzipien einer erfolgreichen Gewichtnormalisierung sind:
- Vollwertige und ausgewogene Ernährung mit reduzierter Cholesterinaufnahme, d. h. weniger tierische Lebensmittel und mehr pflanzliche Produkte sowie Fisch mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren
- Änderung des Essverhaltens
- Ausreichend Bewegung – Steigerung der körperlichen Aktivität
Weitere Informationen zu einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise können Sie der Broschüre „Wissenswertes zu Cholesterin“ entnehmen.
Was ist Übergewicht?
Seit einigen Jahren wird das Körpergewicht immer häufiger nach dem sogenannten Body-Mass-Index (kurz BMI) bewertet. Diesen kann man nach dieser Formel berechnen:
BMI = Körpergewicht in Kilogramm / (Körpergröße in Metern x Körpergröße in Metern)
Von Übergewicht spricht man bei Erwachsenen (20 Jahre und älter), wenn der Body-Maß-Index über dem Wert von 25 liegt.1
Warum Stress schädlich ist
In stressigen Situationen wird das vegetative Nervensystem aktiviert und Stresshormone werden vom Körper ausgeschüttet.
Nach Bewältigung einer solchen Situation normalisieren sich die Körperfunktionen wieder, und es kommt zur Entspannung.
Hält der negative Stress jedoch an oder wiederholt sich häufig, gerät die Balance zwischen Anspannung und Entspannung zunehmend aus dem Gleichgewicht. Dies führt zu typischen Warnsignalen wie erhöhter Nervosität und Reizbarkeit, überzogenen Reaktionen bei alltäglichen Belastungen oder nachlassende Konzentrationsfähigkeit. Unter Stressbelastungen steigt aber auch unser Blutdruck an und der Herzschlag wird beschleunigt. Dies schadet auf Dauer dem Herz und den Gefäßen.
Stress kann sich aber auch negativ auf bestimmte Lebensgewohnheiten auswirken. Menschen unter Stress neigen zu erhöhtem Alkohol- und Zigarettenkonsum sowie zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme – somit erhöhen diese Menschen ihr individuelles Risikoprofil zusätzlich.
Warum mangelnde Bewegung schädlich ist
Vielen von uns mangelt es an ausreichender Bewegung. Dabei hat regelmäßige Bewegung zweifellos eine günstige Wirkung auf den ganzen Körper.
Positive Auswirkungen regelmäßiger Bewegung:
- Reduktion von Übergewicht aufgrund des erhöhten Energieverbrauchs
- Dauerhafte Blutdrucksenkung
- Senkung erhöhter Cholesterin- und Blutzuckerwerte
- Herz und Kreislauf werden gestärkt, die Herzleistung verbessert.
- Gesteigertes körperliches Wohlbefinden
- Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur
Grundsätzlich gilt also:
Mit dem richtigen Maß an Bewegung lassen sich viele Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimieren. Außerdem stellt Bewegung eine wichtige Säule in der Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar.
Dürfen Herzkranke Sport treiben?
Sport kann die Leistungsfähigkeit verbessern und sich positiv auf Herz und Kreislauf auswirken.
Außerdem ist eine regelmäßige sportliche Betätigung eine gute Möglichkeit, um überflüssige Pfunde loszuwerden.
Bevor das Fitnessprogramm aufgenommen wird, sollte ein Arzt jedoch die Form und Intensität des Trainings festlegen.
Ausdauersportarten eignen sich besonders gut. Denn sie haben nicht nur einen günstigen Trainingseffekt auf das Herz-Kreislauf-System, Intensität und Pensum lassen sich außerdem sehr gut auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen.
Falls Erkrankungen schwerwiegender sind, ist die Auswahl der richtigen Trainingsform besonders wichtig. In solchen Fällen ist es meist vorteilhaft, in einer überwachten Herzsportgruppe unter ärztlicher Aufsicht Sport zu treiben. Informationen hierzu gibt es bei der Krankenkasse sowie der Deutschen Herzstiftung e. V.
Tipps für das Ausdauertraining finden Sie hier.
Warum rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schädlich sind
Tabak und Alkohol schädigen unsere Gesundheit und erhöhen das Risiko für diverse Erkrankungen.
Das Rauchen von Zigaretten ist nicht nur schädlich für die Lunge, sondern auch für das Herz und die Blutgefäße. Nikotin stimuliert das Herz, schneller zu schlagen, erhöht den Sauerstoffbedarf des Herzens und wirkt verengend auf die Gefäße. Das Herz muss also gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen und damit eine erhöhte Leistung erbringen, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Außerdem erleichtert Rauchen die Bildung von Blutgerinnseln und erhöht damit die Thrombosegefahr.
Statistiken belegen, dass Rauchen ein gefährlicher Risikofaktor für Herzinfarkt, Atherosklerose und Schlaganfall ist. So erleiden Raucher häufiger einen Herzinfarkt als Nichtraucher und erholen sich oft schlechter davon. Auch eine koronare Herzkrankheit tritt viel häufiger unter Rauchern auf.
Der konsequente Verzicht auf das Rauchen ist daher eine der wichtigsten Begleitmaßnahmen bei der Behandlung des hohen Blutdrucks und anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn Sie es alleine nicht schaffen, fragen Sie Ihren Arzt, wie Sie Ihre Sucht am besten besiegen können.
Alkohol – weniger ist mehr
Wer regelmäßig und in größeren Mengen Alkohol trinkt, treibt den Blutdruck unter Umständen in die Höhe. Denn der Genuss von Alkohol führt zu einer erhöhten Ausschüttung von blutdrucksteigernden Hormonen.
Die Tagesmenge sollte bei Frauen 20 g – dies entspricht etwa einem Glas Wein oder einem Glas Bier – nicht überschreiten.
Als Mann sollten Sie nicht mehr als 30 g Alkohol am Tag zu sich nehmen. Dies entspricht etwa zwei Gläsern Bier (0,3 l) oder zwei Gläsern Wein.
Zu beachten ist auch:
- Alkoholische Getränke haben einen hohen Kaloriengehalt und führen daher rasch zu Übergewicht.
- Werden blutdrucksenkende Medikamente eingenommen, kann Alkoholkonsum verstärkt zu Ermüdungserscheinungen führen. Dies stellt insbesondere eine Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr dar.
- World Health Organization (WHO): Body mass index – BMI. www.euro.who.int/en/health-topics/disease-prevention/nutrition/a-healthy..., zuletzt aufgerufen in 03/2022.